
Auf unseren zwei Kamelen verlassen wir Samarkand in Richtung Buchara. Unterwegs sind wir weiterhin begeistert von der Gastfreundlichkeit der Bevölkerung. Als wir uns zum Beispiel unter einen schattigen Baum setzen, werden uns gleich von Anwohnern Tische und Stühle gebracht, damit wir uns bequem ausruhen können. Ein anderes Mal fragen wir nach einem Hotel und werden von der Familie direkt zum Übernachten eingeladen. Abends wird das usbekische Nationalgericht Plov (Reis mit Hühnerfleisch) aufgetischt.
Froh sind wir über die bunte Tafel, da die zentralasiatische Küche in den Restaurants eher einseitig (Fleisch, Brot, Tomaten, Gurken) ist.
Als wir in Buchara ankommen, merken wir, dass der Unterschied zwischen den touristischen Städten und den ländlichen Gegenden riesig ist und der Tourismus hier wie auch anderswo natürlich ein
Geschäft ist.
Buchara hat auch schöne Medresen, Moscheen und andere Gebäude zu bieten, aber irgendwie zieht es uns weniger in seinen Bann als andere usbekische Städte.
Anders ist das bei Khiva, unserer nächsten Station nach Buchara. Sie ist zwar viel kleiner, aber ihre autofreie Altstadt, die man durch verschlungene Gassen erkunden kann, ist durch eine jahrhundertealte Stadtmauer umgeben.

Nach Khiva hat uns die Wüste endgültig wieder und wir müssen Abschied nehmen von den schattigen Baum bestandenen Alleen.
Über mehrere kleine, etwas trostlose Industriestädte erreichen wir schließlich Kungrad, von wo aus wir den Zug nach Kasachstan nehmen wollen. Da in Usbekistan eine hohe Inflationsrate herrscht, machen wir uns mit einem Rucksack voller Geld in Richtung Bahnhof auf. Am Schalter merken wir, dass auch das nicht genug ist und unser Geld für die Tickets nicht reicht. Sofort bietet uns ein Mitreisender an, die Differenz zu bezahlen.
Da wir aber noch zwei Tage Zeit haben, verschieben wir den Ticketkauf und nutzen die Tage, um zu den 100 km nördlich von Kungrad liegenden, nicht mehr vorhandenen Aralsee zu besichtigen.
Wir genießen die Ruhe und die Heidelandschaft auf dem Weg in die ehemalige Hafenstadt Moynak.
Dort sind wir schockiert, was der Mensch der Natur antun kann. Auf Anschauungstafeln sieht man das Austrocknen des Sees innerhalb weniger Jahrzehnte. Grund dafür ist unter anderem der großflächige und wasserintensive Anbau von Baumwolle. Das einzige verbleibende Zeugnis sind die im Sand rostenden Schiffe, während sich der heutige Uferverlauf 100 Kilometer nördlich von Moynak befindet.