
Auf dem Weg vom 70 Kilometer entfernten Hafen nach Baku machen wir noch einen Abstecher zu den Schlammvulkanen. Sie sind ganz nett anzuschauen, aber wir sind froh, dass der Umweg nicht allzu groß war.
Wegen der langwierigen Einreiseprozedur und dem Umweg müssen wir uns beeilen um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Baku anzukommen. Aber der starke Gegenwind schiebt uns fast zurück zu den Schlammvulkanen, so dass wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 km/h haben. An der ersten Tankstelle lacht uns ein Taxischild an und schnell verschnüren wir die Fahrräder auf dem Dach des Ladas und lassen uns nach Baku bringen. Dort treffen wir wieder auf die anderen Mitreisenden der Fähre und beziehen gemeinsam ein Hostel.

Da Evelyn vor 9 Jahren schon mal mehrere Monate in Baku gelebt hat, ist sie vollkommen überrascht über die rasante Entwicklung der Stadt. Sie bietet jetzt große Einkaufszentren, großzügige Boulevards, moderne Bürogebäude, chice Straßencafes und wirkt insgesamt mediterran. Die nächsten Tage wandeln wir auf vergangenen Spuren und suchen alte Plätze der Erinnerung auf. Dabei schauen wir auch hinter die Kulissen und merken, dass die prachtvollen Fassaden in den Aussenbezirken manchmal nur Schein sind, weil sich hinter ihnen die Plattenbauten von früher verbergen.

Drei Tage später verlassen wir Baku. Am Anfang fahren wir in Richtung Süden am Kaspischen Meer mit seinen zahlreichen Ölbohrinseln entlang. Dazwischen finden wir noch einmal einen Platz zum Baden, bevor wir das Meer verlassen müssen und wieder Richtung Westen abbiegen.
Die Landschaft ist wenig ansprechend, da zwischen den karg bewachsenen Hügeln immer wieder einzelne Industrieanlagen und Pipelines liegen. Aber lustig sind die Fischverkäufer am Rand und der Melonenverkäufer, der wild gestikulierend quer über die Autobahn und Leitplanke hinter uns sprintet, um uns eine Melone zu schenken.
Schon bei unserer ersten Übernachtung im Freien piesacken uns die Mücken. Daraufhin versuchen wir an den folgenden Tagen Hotels zu finden. Das gelingt uns aber nur bedingt, da in einem Ort die beiden einzigen Hotels ausgebucht sind. Weil es bald dunkel wird, biegen wir in den nächsten Feldweg ein und lassen uns in einem scheinbar idyllischen Waldstück nieder. Sofort greift das Geschwader der Mücken an. Allein während des Zeltaufbauens werden wir so zerstochen, dass wir uns den Rest des Abends nicht mehr aus dem Zelt trauen. An diese Nacht erinnern wir uns die nächsten Tage noch juckenderweise.
Nach 5 Tagen erreichen wir die georgische Grenze. Wie mittlerweile immer auf unserer Reise, klappt der Grenzübertritt problemlos. Auf georgischer Seite werden wir sogar in perfektem Deutsch im Berliner Dialekt willkommen geheißen.