
Als wir uns die Fähre von innen anschauen, sind wir überrascht, dass sie so viel Traglast in sich aufnehmen kann. Besonders nach dem Schiff über das Kaspische Meer waren wir der Überzeugung, dass noch ältere Schiffe nicht schwimmen können, aber mit diesem Schiff wurde das Gegenteil bewiesen. Mit sechs Stunden Verspätung erreichen wir Brindisi im äußersten Süden von Italien und müssen uns beeilen, damit wir unsere Unterkunft noch im Hellen erreichen. Daher besichtigen wir Brindisi nicht und fahren direkt weiter. Auf der Straße stadtauswärts merken wir, dass die italienische Fahrweise entgegen ihrem Ruf nicht so schlimm ist und sich die Fahrer rücksichtsvoll verhalten. Unangenehm ist, besonders für uns, dass jetzt die Nächte deutlich kälter werden und man abends nicht mehr draußen sitzen kann.
Im Süden haben wir Glück und erleben noch einige sonnige Tage, die wir zum draußen schlafen und am Meer Pause machen nutzen. Nach mehreren Regentagen und zunehmender Kälte decken wir uns erst mit warmen Klamotten ein und kaufen uns einige Tage später aus reiner Verzweiflung auch noch Gummistiefel. Bei einem Abstecher nach San Marino entdecken wir schließlich auch den ersten Schnee seit Tibet.
In dem Wetterwechsel kämpfen wir uns langsam nach Venedig durch und fahren unseren 9.000sten Kilometer. Trotz des Regens und der Kälte hat diese Jahreszeit aber etwas für sich, da Orte wie zum Beispiel Rimini, das im Sommer für Massentourismus steht, jetzt leere Strände und Altstadtgassen zu bieten haben. Die letzten Tage verbringen wir in Venedig und auf den vorgelagerten Inseln. Neben vielen Touristen hält Venedig an jeder Ecke Postkartenmotive bereit und wir lassen es uns noch einmal in der Sonne gut gehen, bevor wir in den Zug nach München steigen.